Prokofievs Symphonie Classique und Scriabins Klavierkonzert sowie seine 2. Symphonie dirigierte Dmitrij Kitajenko beim Gürzenich-Orchester Köln. Drei Kritiker befassten sich mit dem Konzert.

Unter dem Titel „Eine geheimnisvolle Schwermut“ schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger zur Aufführung der Prokofiev-Symphonie: „Kitajenko ließ das Stück transparent spielen, sauber wie eine Perlenstickerei“, und zu Scriabins Klavierkonzert: „Der Meisterpianist Gerhard Oppitz bot das anspruchsvolle Solo superb. Auch war er sich mit dem Orchester und Kitajenko einig, dass das spätromantische Werk glasklares Spiel verträgt, mit sanft elegischen Passagen und heiteren Lichtblicken.“ Sehr positiv berichtet der Kritiker über Scriabins 2. Symphonie. Ihr habe Kitajenko viel Zeit zum Atmen gelassen: „Ihren dauernden Wechseln von ruhevollen Momenten und Wellen heftiger Erregung wurden Orchester und Solisten (Flöten, Solo-Violine, Klarinette) glänzend gerecht. So strahlte etwa der pastorale Mittelsatz mit Naturlauten, die eine geheimnisvolle Schwermut umgeben. Im Finale trumpften die Blechbläser auf. “ Die ganze Konzertkritik ist hier nachzulesen.

Remy Franck schreibt im Magazin Pizzicato zu Prokofievs Erster Symphonie, Kitajenko habe sich Zeit gelassen, um die Klangfiguren herauszuarbeiten, um Zusammenhänge aufzudecken, und damit „auch dem Zuhörer die Zeit, um diese Feinheiten zu hören und zu genießen. Ja, diese Symphonie Classique war genussvoll, ein liebevoll zubereitetes Klangmahl, kulinarisch präsentiert wie von einem Sternekoch, in schönsten Farben und Formen.“

Und zu  Scriabins Klavierkonzert, in dem Gerhard Oppitz als Solist auftrat, meint Franck: „Auch in diesem Werk war Transparenz Kitajenkos oberstes Gebot. Nur so können Scriabins reiche Harmonien im Zusammenspiel von Solist und Orchester umgesetzt werden. Oppitz zeigte im ersten Satz eine beeindruckende technische Virtuosität, gab dem Satz aber zusammen mit dem Dirigenten auch eine große emotionale Intensität.“

Über die Interpretation der Zweiten Symphonie von Scriabin schreibt der Kritiker: „Als perfekter Träger des Kitajenko-Klangs präsentierte das Gürzenich-Orchester einen wiederum sehr transparenten, fein gewobenen, aber auch sinnlichen Orchesterklang. So traten wunderbare Farben zutage, in allen Schattierungen, in einer voll ausgereizten Dynamik, mit der der Dirigent im Tempestoso einen das Klangmeer voll entfesselnden Orchestersturm inszenierte, der aber nie überlaut und brutal wurde, sondern so transparent war, dass der Zuhörer Mühe hatte, das Geschehen im Orchester in seiner ganzen Fülle zu erfassen. Eine grandiose Interpretation, die demnächst auch auf Schallplatte verfügbar sein wird!“

Die ganze Rezension ist hier nachzulesen.

Unter dem Titel „Purer Schönklang“ meinte Olaf Weiden in der Kölner Rundschau, die Symphonie Classique sei „schlank und federleicht in den Vibrato-lose Geigen, Schönklang pur in strömenden Fagott/Cello-Mischklängen. Zu Scriabins Klavierkonzert: „Oppitz wühlt in Innenstimmen oder schmückt mit weit gespannten virtuosen Arpeggi wunderbare Melodien, die im Orchester fließen.“ Ähnlich positiv ist die Meinung des Kritikers zur Darbietung der 2. Symphonie von Scriabin.