Oehms Classics veröffentlicht eine neue CD, auf der Dmitrij Kitajenko Rachmaninovs symphonische Dichtung Die Glocken und Taneyevs Kantate Johannes Damascensus dirigiert.

Die Glocken entstand 1913, inspiriert durch den amerikanischen Dichter Edgar Allan Poe (1809-1849). In vier Teilen werden unterschiedliche Charakteristika der Glockenklänge verarbeitet: Schlittenglocken der Kinder im ersten Teil, Hochzeitsglocken eines jungen Paares im zweiten, Sturmglocken zu einem Unglück im dritten und Totenglocken im vierten Teil.
Taneyev hatte seine Kompositionstechnik an der Polyphonie Bachs und Händels geschult und verfolgte die Idee, Kontrapunkt und russische Volksmusik miteinander zu verbinden.

Die Kantate Ioann Damaskin (Johannes Damascenus), entstanden zwischen 1883 und 1884, bezieht sich auf ein längeres Poem von Aleksej K. Tolstoi. Es setzt sich mit der Weltflucht des Johannes von Damaskus (um 650–vor 754) aus dem weltlichen Gedränge in den geistigen Rückzug auseinander. Taneyev wählt aus diesem langen Gedicht lediglich 16 Zeilen, die als Vorlage für eine geistliche Kantate dienen konnten, ohne Bezug auf die Lebenshintergründe. Es geht lediglich um den Lebensweg des Menschen in Dunkelheit und Angst und die Erlösung beim Jüngsten Gericht. Die an Barockmusik geschulte Kontrapunktik dieses Werkes nimmt in der russischen Spätromantik eine Sonderstellung ein.